
10. Neureuter Gespräche
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Realschulen dürfen nicht zerschlagen werden
Am Mittwoch den 13.03.2013 setzte die CDU Neureut ihre Reihe „Neureuter Gespräche“ mit der ersten Veranstaltung in diesem Jahr fort. Zu Beginn konnte unser Vorsitzender Carl M. Falck zahlreiche Gäste begrüßen, u.a. Ortschaftsrätin Martina Weinbrecht.
Für den Vortrag „Realschulen dürfen nicht zerschlagen werden!“ konnte unser Vorsitzender die Karlsruher Landtagsabgeordnete Katrin Schütz als Referentin gewinnen. Nachdem Carl M. Falck alle Gäste begrüßt hatte, stieg er sofort in das Thema des Abends ein. In seinen einleitenden Worten stelle er klar heraus, dass die derzeitige Landesregierung Bestrebungen verfolge, die seit Jahrzehnten bewährte Realschule früher oder später in der Gemeinschaftsschule aufgehen zu lassen. Damit wäre die erfolgreiche Realschule ein Auslaufmodell. Dies gelte es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.
Mit dem Hinweis, dass alle Abgeordneten der CDU im Landtag von Baden-Württemberg auf ähnlichen Veranstaltungen „Pro Realschule“ informieren, stieg Katrin Schütz in ihren sehr interessanten Vortrag ein. Sie führte aus, dass die Realschule eine äußerst anerkannte und erfolgreiche Schulart ist, die bei allen Beteiligten ein großes Ansehen genießt. Während zahlreiche europäische Nachbarn gerne das derzeit noch bestehende und bewährte dreigliedrige Schulsystem Baden-Württembergs übernehmen würden, will die grün-rote Landesregierung dieses offensichtlich so schnell wie möglich abschaffen. Ministerpräsident Kretschmann kündigte unlängst an, dass es in Baden-Württemberg ein „Zwei-Säulen-Modell“, bestehend aus Gemeinschaftsschule und Gymnasien, geben soll. Das Kultusministerium setzt diese Vorgabe konsequent um. So wird unsere erfolgreiche Realschule ohne Not kaputt gemacht. Egal ob die Eltern mit der Realschule sehr zufrieden sind, egal wie gut die Schülerinnen und Schüler in der Realschule unterstützt und gefördert werden und egal wie gerne Ausbildungsbetriebe Realschüler einstellen. Es gibt derzeit 429 öffentliche Realschulen, 9.000 Klassen, 240.000 Schüler und 13.500 Lehrer. Von den Viertklässlern wechselten 2012 38,6 Prozent auf die Realschule (Vorjahr: 34,3 Prozent), rund 40 Prozent der Absolventen wechseln danach auf die Beruflichen Gymnasien und über die Hälfte aller Hochschulzugangsberechtigungen werden im Land außerhalb des Gymnasiums erworben.
Die „Mittlere Reife“ ist das Ticket für den Start in ein erfolgreiches Berufsleben. Die Unternehmen im Land brauchen gute betrieblich ausgebildete Fachkräfte. Die Haupt- und Werkrealschulen sind jedoch massiv in ihrer Existenz gefährdet. Und dies, obwohl die Realschulen (+ 4,3%) und Gymnasien einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen verzeichnen und die Eltern auf die hohe Leistungsfähigkeit der Realschulen vertrauen!
Weiterhin betonte Katrin Schütz, dass die Realschule ein besonderes pädagogisches Konzept hat, sie „stärkt die Stärken“ bzw. „schwächt die Schwächen“ der Schüler. So besteht ein anschaulicher und handlungsorientierter Unterricht, der pragmatisch und auf die Anforderungen des Alltags ausgerichtet ist (z. B. es wird gekocht und geschreinert, genäht und gebohrt, Abschluss von Versicherungen und Kontoeröffnung vermittelt). Die Realschule fördert und fordert Schüler auch in theoretischen Inhalten und sieht geeigneten Lernraum und wohltuenden Lebensraum für die Schüler vor.
Nicht alle Schüler wollen sich – entgegen der grün-roten Bildungsromantik – ausschließlich mit theoretischen Inhalten auseinandersetzen.
Im Anschluss erläuterte unsere Landtagsabgeordnete 10 gute Gründe, die für die Realschule sprechen. Die CDU in Baden-Württemberg hat diese 10 Gründe in der Broschüre „Wir kämpfen für unsere Realschule!“ zusammengefasst, die unter „www.cdu.landtag-bw.de“ zugänglich ist. Die CDU Neureut unterstützt diese Initiative der CDU- Landtagsfraktion ausdrücklich und hofft, dass viele interessierte und betroffene Eltern mitmachen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Realschule quasi für tot erklärt. Folgende Fakten sprechen gegen die Zukunft der Realschule:
•Es ist kein eigener Bildungsplan ab 2015 vorgesehen
•Städte und Gemeinden werden mit unterschiedlichen Zuweisungsbeträgen gelockt (nur 589,- € je Realschüler; dagegen jedoch 1.117,- € je Schüler an Gemeinschaftsschulen)
•Gemeinschaftsschulen werden mit viel mehr Lehrern ausgestattet
•Es gibt kleinere Klassen an Gemeinschaftsschulen (nur 28 statt 30 Schüler)
•Realschulrektoren können bei höherer Schülerzahl an der Gemeinschaftsschule eher befördert werden.
Somit ist klar – GRÜNE und SPD wollen die Realschule im Land abwickeln!!!
Der Vortrag von Katrin Schütz machte die Zuhörer sehr nachdenklich, die Planungen der Landesregierung wurden mit fassungslosem Kopfschütteln aufgenommen. In der anschließenden Diskussion wollten die Teilnehmer vor allem wissen, wie die Abschaffung der Realschulen verhindert werden könne und was die CDU-Landtagsfraktion dahingehend plane. Katrin Schütz verwies auf die laufende Aktion der Landtagsabgeordneten und bat darum, möglichst viele Eltern auf die erwähnte Broschüre hinzuweisen(siehe: www.cdu.landtag-bw.de)
Ein Alternativvorschlag der CDU Landtagsfraktion ist das Konzept einer „Verbundschule“. Der Bildungsgang Realschule würde um einen Bildungsgang Hauptschule erweitert. Damit könnte ein differenziertes Bildungsangebot insbesondere im ländlichen Raum auf längere Sicht erhalten werden. Die Schule hat ein gemeinsames Dach; d. h. es gibt eine gemeinsame Schulleitung. Es gibt im Land bereits 69 öffentliche Schulen und 19 private Schulen in Form von Verbundschulen, die sehr gut funktionieren. Meistens besteht der Verbund aus Grund-, Haupt- und Realschule. Innerhalb der Verbundschule wird zwischen den Schularten kooperiert (bei Arbeitsgemeinschaften / bei Projekten / bei Ganztagesangeboten). Die einzelnen Nebenfächer werden schulartübergreifend unterrichtet, die Lehrkräfte werden schulartübergreifend eingesetzt. Die konkrete Umsetzung ist an den Standorten unterschiedlich.
Mit dem Dank an Katrin Schütz für ihre kompetenten Ausführungen endete der Abend.
Der CDU-Ortsverband Neureut und die Fraktion der CDU im Ortschaftsrat werden sich auch weiterhin mit aller Kraft für den Erhalt der Realschule einsetzen.
HM/KD