Gemeinschaftsschule

Stellungnahme Martina Weinbrecht für die CDU-Fraktion Neureut

Wir haben nun eine lange Zeit mit vielen intensiven Sitzungen und Gesprächen hinter uns.
Es wurde ein Thema erörtert, welches man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Ich kann sagen, zu keinem anderen Thema wurde so viel Zeit investiert.
Gemeinschaftsschule die große Herausforderung oder wieder einmal nur die Umbenennung einer Schulform?

Wir haben ein dreigliedriges Schulsystem bestehend aus Gymnasium, Realschule und Werkrealschule, zuvor Hauptschule. In allen drei Schularten wird hervorragende Arbeit geleistet, was zu belegen wäre, mit der geringen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland und den Vergleichsergebnissen bei den PISA-Studien. Jedoch haben wir seit einigen Jahren das gesellschaftliche Problem, dass die Hauptschule, jetzt Werkrealschule, nicht mehr akzeptiert wird. Die Eltern vermeiden immer häufiger eine Anmeldung ihrer Kinder auf dieser Schulart. Durch die Rücknahme der verbindlichen Grundschulempfehlung erfolgte der totale Einbruch. Aktuell wurden in Neureut 6 Kinder angemeldet, obwohl die Empfehlungen für diese Schulart aus unseren Grundschulen weit aus höher war. Dies bedeutet für die Neureuter Werkrealschulen das „aus“.

Wie beschult man nun die Kinder die nicht in das Gymnasium oder die Realschule gehen können oder wollen? Das ist auch die große Frage die wir uns immer wieder gestellt haben.
Denn auch die CDU-Fraktion möchte hier deutlich erwähnen, dass es uns sehr am Herzen liegt, allen Neureuter Kinder eine Schulmöglichkeit im Ort zu ermöglichen.
Ist aber die Gemeinschaftsschule die Möglichkeit? Wenn wir eine Gemeinschaftsschule einrichten die an keine andere Schule, wie z.B. die Realschule, gekoppelt ist, wird sie unserer Meinung nach wieder keine Akzeptanz der Eltern erfahren, und sie bleibt wieder einmal nur die unterste Schulform. So ist es eigentlich nötig, dass man die Gemeinschaftsschule in einem Verbund mit der Realschule oder dem Gymnasium anbietet. Nur so kann sie überhaupt in Bewegung kommen. Doch wollen wir dies? Sollten wir zu einem solchen Entschluss kommen, werden wir in ein paar wenigen Jahren nur noch ein zwei- oder sogar eingliedriges Schulsystem haben.
Warum sich nun so viele Eltern gegen das dreigliedrige Schulsystem aussprechen kann ich persönlich nicht verstehen. Ich darf sagen, dass ich sehr gute Erfahrungen mit der Trennung nach der 4. Grundschulklasse erleben durfte. Ich selbst, aber auch bei meinen Kindern, habe ich nur positive Erinnerungen. Nach dieser Trennung erleben die Kinder genau nach ihrem Können die entsprechende Beschulung. Die einen können direkt durchstarten am Gymnasium, die anderen kommen über die Realschule oder die Werkrealschule etwas langsamer zu ihrem Ziel. Aber man kann sagen, dass in Deutschland sogar ein Kind, das zunächst nur die Werkrealschule besuchte, ein Studium absolvieren kann. Also haben wir bereits seit vielen Jahren genau das, was nun plötzlich in der Gemeinschaftsschule gefordert wird.
Was soll nun die Veränderung sein? Kein sogenannter Frontunterricht, sondern die Gruppenarbeit und der individuelle Einzelunterricht? Auch dass durfte ich mit einem meiner Kinder in der Grundschule (Waldschule) schon vor 10 Jahren erleben. Da hatten wir eine Lehrkraft, die genau auf diese Art unterrichtete, weil die Kinder in der Klasse sehr unterschiedlich in der Aufnahme des Unterrichtes waren. Man sollte noch dazu erwähnen, dass es sich um eine Aussenklasse mit 4 Kindern der Hardtwaldschule und um eine mit nur insgesamt 20 Kindern besetzte Klasse handelte. Wir hatten immer zwei Lehrkräfte in der Klasse. Genau das was jetzt in der Gemeinschaftsschule unterstützt wird. Unterstützt von der Landesregierung mit viel Geld und vielen Lehrkräften. Würde man diese Ressourcen in das bestehende System aufwenden, hätten wir keine Probleme.
Hinzu kommt, dass nun von Seiten der Landesregierung aber auch von unserem Oberbürgermeister Herrn Mentrup die Gemeinschaftsschule nur mit einem Höchstabschluss der Sekundarstufe 1 (Realschulabschluss) ausgebaut werden soll. Soweit uns bekannt ist, geht aber die Elternschaft von einem Höchstabschluss der Sekundarstufe 2 der Abschluss mit dem Abitur aus. Genau hier sehen wir das Problem, dass diese Schulform in Neureut zu früh angeboten werden soll. Wir die CDU-Fraktion fordern vielmehr als ersten Schritt, dass die Bürger genau und im Detail zunächst über diese Schulform informiert wird, bevor wir wie schon so oft den zweiten Schritt vor dem ersten gehen oder bewusst eine Mogelpackung anbieten.

Für uns als CDU-Fraktion wäre vielmehr der Ausbau einer Ganztagesgrundschule eine zwingende Maßnahme die umgehend geplant und realisiert werden sollte. Denn da haben wir den großen Bedarf der dringend behoben werden muss.
Deshalb eine klare Ablehnung von Seiten der CDU-Fraktion.

CDU Neureut